Monatsarchiv: Mai 2010

So wichtig wie die Fahrer selbst: die Sponsoren – ein Dank

Die Beduinen nach der Schlussetappe - ohne die Sponsoren hätten wir es nie bis dahin geschafft

Zum Ende der Rallye hier noch mal ein Dank an alle, die uns das große Abenteuer erst ermöglicht haben – unsere Sponsoren. Durch ihren Einsatz – finanziell und mit Rat und Tat – haben sie unser Projekt maßgeblich unterstützt. Vor ihrer Bereitschaft zur Unterstützung und ihrem Enthusiasmus für unsere Idee ziehen die Beduinen ihren Turban.

Ohne Mercedes-Benz Ersatzteile, die unsere Autos gründlich, in wochenlanger Arbeit und mit viel persönlichem Engagement unter die Lupe genommen haben, wären die betagten T-Modelle wahrscheinlich schon an der ersten Kreuzung stehengeblieben.

Ohne Mercedes-Benz Charter Way wäre unser Team-Outfit weitaus unspektakulärer ausgefallen und ohne die Charter-Way-Give-Aways hätten wir auf der Strecke viel weniger Kinderaugen zum Leuchten gebracht

Ohne Bosch Power-Tools wäre die Schrauberei an den Autos viel antrengender gewesen und die Handwerker an dem karitativen Projekt in Jordanien hätten nur China-Werkzeug zum Bau ihrer Käserei

Ohne die Bosch GmbH und Truck Store und Mercedes-Benz Offroad würden sich jetzt keine Kinder in Jordanien und Syrien über Spielzeug freuen und unsere Vereinskasse wäre etwas leerer.

Ohne einen guten Freund, der uns mit gigantischen Mengen Red Bull versorgt hat, hätten wir sowohl die langen Schraubabende als auch die 18-Stunden-Etappen bis Istanbul nicht durchgestanden

Ohne den VfB-Stuttgart und seine Balllieferung würden sich die Kinder entlang der Strecke jetzt nicht auf die WM 2018 vorbereiten können.

Ohne die Weinkellerei Klaus Keicher, die Weinkellerei Rolf Willy, Stuttgarter Hofbräu und Schönbuch Bräu, hätten wir in der arabischen Welt überhaupt keinen Alk zu trinken gehabt und die vorbereitenden Grillabende wären viel langweiliger verlaufen.

Ohne Spreadshirt wären uns schon nach der 3. Etappe die Team-T-Shirts ausgegangen.

Ohne unsere Partner und Partnerinnen, die uns in die jordanischen Wüste haben ziehen lassen, hätten wir nicht in die Wüste ziehen können.

Ohne eine Vielzahl helfender Hände und anderer Unterstützer hätte es auch nicht geklappt.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Uncategorized

Israel und Arabien: Kultureller Gegensatz Frau

Nachdem die Autos abgegeben sind, tingeln einige Beduinen gerade noch ein bischen durch Israel. Israel und die arabischen Staaten, durch die wir vorher gereist waren, das vertraegt sich bekanntlich ja nicht so. Wir haben beide Welten bisher als unterschiedlich, aber durchaus sympathisch wahrgenommen.
Unterschiedlich, weil:
– die Gassen in Arabien viel enger sind als in Israel
– die Altstaette in den arabischen Metropolen immer ein bisschen nach Abfall riechen
– die Autos in Arabien viel, viel aelter sind, als in Israel
– die arabischen Haendler wenn man mit ihnen ins Geschaeft einsteigt, einen verschmitzten Charme besitzen, der den eher westlich eingestellen israelischen Kraemern abgeht
– das Preisniveau in Israel bei allem viel hoeher ist
– wir in ganz Arabien – immerhin haben wir dort mehrere Meteropolen voll durchquert – nur einen Supermarkt gesehen haben
– der Kaffee in Arabien tatsaechlich besser ist
– die Polizei in Arabien auch mal Bakschisch annimmt
– in Israel irgendwie jeder eine Waffe traegt

Der groesste Unterschied aus unserer zutiefst subjektiven Sicht betrifft aber die Frauen. Ausser unseren Rallyedamen, Henni, Manuela und unseren Fans Heike, Marcella und AK haben wir (leicht uebertrieben, im Kern dennoch zutreffend) in ganz Arabien keine Frau gesehen. Nicht mal die jordanische Prinzessin kam, anders als zugesagt, zur Siegerehrung. Radikal aenderte sich das etwa einen Meter nach Uebertritt der israelischen Grenze. Man koennte es als fast schon provokativ bezeichnen, was Israel an seiner Aussengrenze nach Jordanien, die wir vor zwei Tagen uebertreten haben, auffaehrt – fast nur Frauen. Frauen in Uniform mit MPs, Frauen am Passkontrollhaueschen, Frauen beim Gepaeckcheck, Frauen bei den diversen Sicherheitskontrollen, Frauen in der Geldwechselstube. Der Sicherheitsstreifen zwischen der arabischen und der israelischen Welt ist ziemlich weiblich. Frauen schuetzen aber offenbar nicht nur die Aussengrenzen des Judenstaats, nein vielmehr scheint selbiger zum Grossteil aus ihnen zu bestehen. Eine kleine Ausnahme bietet hier wohl Jerusalem, weil es einerseits viel arabischer gepraegt ist als wir alle dachten, andererseits auch eine Hochburg der ultraorthodoxen Juden zu sein scheint, bei denen die Frauen offenbar auch noch im Schatten ihrer Maenner stehen und daher oft lieber zuhause gelassen werden. Wie dem auch sei: Sonst ueberall nur Frauen, und jung: Kein Wunder: unser Reisefuehrer, immerhin der Baedeker, den schon Lawrence von Arabien bei seinen Touren durch die Levante mit dabei hatte, schreibt, das Durchschnittsalter der Israelis liege bei deutlich unter 30 Jahren. In den kommenden Tagen werden wir uns das aus kulturellem Interesse genauer anschauen, und zwar am Stand der herrlichen Metropole Tel Aviv. Mal sehen, ob die Frauen nicht nur die Grenzen, sondern auch die Kuesten bewachen.

2 Kommentare

Eingeordnet unter Uncategorized

Vier fuer alle, den Vierten fuer uns!

Aehm…, Ach ja, uebrigens: Das mit dem vierten Platz fuer die Benztown-Beduinen bei der Allgaue-Orient-Rallye ist zwar ziemlich wahrscheinlich. Mitunter sogar so wahrscheinlich wie der Platzer eines Winterreifens in der Wuestensonne bei 50 Grad, aber eben doch nicht so ganz sicher. Denn: Eine echte Rangliste gibt es bei der Allgaeu-Orient nur bis Platz drei. Ab da vergeben die Organisatoren fuer jedes Team den gnaedigen vierten Platz. Das sollte der Ehrlichkeit halber gesagt sein. Sorry, hatte ich bisher vergessen…
Dennoch: Gute Praxis ist es bei der Allgaeu-Orient, dass die Teams mit den meisten Punkten immer zuletzt genannt werden. Und weil das auf uns zutraf, ist es eben sehr, sehr – mitunter sogar sehr, sehr, sehr – wahrscheinlich, dass die Primus-inter-Pares-Regel auf die Benztown Beduinen zutrifft – und wir tatsaechlich Vierter sind. Wie dem auch sei: Fuer Millionen von Fans innerhalb und ausserhalb der Erdumlaufbahn sind wir eines sicher: Zumindet moralisch ganz weit vorne!

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Uncategorized

Pein auf dem Parkplatz: Abschied von den T-Modellen

Natuerlich wussten wir, dass dieser Moment irgendwann kommen wuerde. Wir hatten uns das so vorgestellt: Durch einen lorbeerbekraenztes, ueberdimensioniertes Tor fahren wir am Ende aller Leiden und Tortouren der 5500-Kilometer-Rallye mit unseren betagten Autos beim jordanischen Koenig vor, der uns mit seinem Beduinendolch im Gegenzug fuer unsere gute Tat der Autospende zu Rittern des jordanischen Weltreichs erklaert und uns zumindest Dauerkarten im besten jordanischen Hamman in die Hand drueckt.
Am Ende war es dann leider nur ein trister Parkplatz vor dem noblen Ammaner Regency Palace, auf den wir am 16. Mai, kurz vor Mitternacht, vorfuhren. Der Parkplatz ist ungefaher so gross wie zwei Fussballfelder und ganz wie auf den Bolzplaetzen der unteren Ligen nach dem Abstiegsspiel roch es auch hier nach einer Mischung aus Schweiss und Urin. Alles stand schon voll mit Rallyewagen. Der Audi 100 CS Quattro Fliessheck, fuer den Liebhaber in Deutschland wohl einen 5-stelligen Betrag hingeblaettert haetten, die S-Klassen von Aquarabia, die E-Klassen der Wuestensterne und die Fiat Pandas, die wegen ihrer Schrotthaufenaura auf der Strecke immer am meisten Aufmerksamkeit erregten. Und jetzt parkten auch wir unsere T-Modelle an diesem Ort, der an Tristesse nur von der ostjordanischen Steinwueste bei Sandsturm uebertroffen wird. Ich sehe an dieser Stelle von einer genaueren Beschreibung der weiteren Geschehnisse ab, da er fuer viele Beduinen den Bereich de Persoenlichen beruehrt. Nur so viel. Es waren ergreifende Momente, die sich hier, im Schatten des 5-Sterne-Palastes in Amman, abspielten. Alles, was die Hyaenen von Petra unseren Daimlern nicht schon frueher entrissen hatten, nahmen wir mit. Typplaketten, Mercedessterne, Betriebsanleitungen. Und das nur um ein bisschen Erinnerung mit hinueber nach Deutschland zu retten. Waere da nicht die 20-Kilo-Gepaeckregelung am Flughafen, haetten wir wahrscheinlich auch Pleuel, Nockenwellen und Sperrdifferenziale eingepackt. So aber blieben die intakten T-Modelle irgendwann an diesem Abend allein auf dem miefigen Parkplatz zurueck. Für einen guten Zweck. Das ist OK so.
Weiter oben, in der feinen Lobby des Regency, ertraenkten die Beduinen spaeter ihren Kummer mit teurem Importbier. Irgendwann stiegen wir – zum ersten Mal seit Wochen uebrigens – in ein Taxi, verliessen den Autofriedhof mitten in Amman und blickten nicht zurueck.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Uncategorized

Nicht satt sehen…

… an den Benztown-Beduinen können sich die Zuschauer und Zuschauerinnen der öffentlich rechtlichen Fernsehanstalten. Hier macht unser Blogger Walther eine gute Figur in der SWR Landesschau…

Ein Kommentar

Eingeordnet unter Uncategorized

Finale: Beduinen belegen beeindruckenden vierten Platz

Die Beduinen nehmen vor dem Royal Automobile Museum in Amman ihre Medaillen entgegen

Es ist das Los der Besten, immer am laengsten zu warten. Und die Beduinen, sie warteten lange an diesem Sonntag, dem 16. Mai 2010. Der jordanische Koenig persoenlich hatte zum Rallye-Schlussakkord ins koenigliche Automobile Museum of Amman geladen. Normalerweise werden dort Praetiosen wie der Rolls Royce Phantom IV oder der Porsche 959 bewundert. Heute aber sassen da Bayern in Lederhosen und Koelner Jecken, und natuerlich die Stuttgarter Beduinen in ihren Rallye-Outfits. Siegererhrung!
Um es vorweg zu nehmen: Die Beduinen sassen da ziemlich lange. Das Protokoll will es bei solchen Veranstaltungen naemlich, dass die Besten zuletzt kommen. Erst nach gut 100 Teams und ueber einer Stunde unter freiem jordanischen Himmel, sagte Wilfried, der Rallye-Organisator aus Oberstaufen, die zwei magischen Worte: „Beeeeeeeeeeeeeenztown Beduiiiiiiiiiiiiineeeeeeeeen.“ Platz Vier fuer die Neulinge aus Stuttgart.
Die Reaktionen jetzt in Kuerze: Fronk bricht in frenetischen Jubel aus. Christian und Ak auch. Klaus springt auf und reckt die Haende in den Sternenhimmel. Sepp spielt Luftgitarre. Walther, Marcella, Manuela und Dirk liegen sich in den Armen. Micha rezitiert Nietzsche. Pascal und Heike bleiben die Falafel im Hals stecken. Mit geweiteten Augaepfeln geben sie ihrer Ueberraschung Ausdruck.
Die Beduinen haben es tatsaechlich geschafft. Zusammen mit ihren treuen Gefaehrten den W 124 Daimler T-Modellen, haben sie sich auf Anhieb im Feld ganz nach vorne gekaempft. Roadbook, Sonderwertengen in Istanbul und in der Wueste, alles mit Bravour gemeistert. Zwar haben sie das Treppchen verfehlt, aber undankbar ist der vierte Platz an diesem Abend fuer keinen der Teammitglieder. Eine wahnsinnig spannede, streckenweise sehr harte und nicht nur automobilistisch sehr lehrreiche Rallye ist zuende. Vorallem die Gruppe hat sich bewaehrt, in der es trotz vieler unterscheidlicher Typen nie nennenswerte Spannungen gab. Dass alle immer am selben Strang gezogen haben – und das ziemlich schnell – wird an diesem Abend klar.
Die Beduinen werden weiter in Kontakt bleiben, das wird an diesem Abend noch beschlossen, und den Motorsport und ihre persoenlichen Freundschaften weiter hochhalten.

2 Kommentare

Eingeordnet unter Uncategorized

Die Hyaenen von Petra

Kahl, aber immer noch in Schuss, auch nachdem Haendler ueber die Beduinen-Mobile hergefallen waren: Walthers und Christians Daimler am Toten Meer

Ich habe frueher viele Tierfilme im Fernsehen gesehen. Heinz Sielmann unterwegs, Bernhard Gryzimek in der Wueste. Daher weiss ich, wovon ich rede, wenn ich sage, dass wir in Petra, am Abend des 11. Mai 2010 Hyaenen gesehen haben. Sie kamen gegen 21 Uhr, weit nach Einbruch der Dunkelheit. Eben so wie es Hyaenen zu tun pflegen. Sie scharten sich um unsere T-Modelle, die wir arglos am Strassenrand der Ruinenstadt geparkt hatten.
Sie hatte gehoert, dass wir von der Rallye sind und Autos vollgestopft mit Werkzeug, Campingkram und Ersatzteilen noch einige Tage durchs Land karren, um die Wagen spaeter zu spenden. Und sie hatten gehoert, dass wir das ganze Zeug nicht mehr mit zurueck nehmen konnten. Jetzt begannen sie, sich grosse Brocken aus der Beute zu reissen, wie Hyaenen, die sich nach Einbruch der Dunkelheit um einen Kadaver scharen.
Allerdings bezahlten sie dafuer. Autoradios standen hoch im Kurs: 20 Dinar, gut 25 Euro, legten sie auf die Kuehlerhaube. Dachtraeger – weg fuer 10. Eine Dachbox: 25. Campingstuehle: 5. Scheinwerfer: 20. Rei in der Tube: 1. Ein Kartenspiel mit nackten Frauen, mit dem wir eigentlich Polizisten bestechen wollten, geht fuer horrende 6 Dinar weg.
Sogar das ganze Auto haetten sie uns aus den Haenden gerissen. 10 000 Dinar kostet in Jordanien so ein Wagen, den wir in Deutschland fuer 800 Euro gekauft hatten. Das Reglement der Rallye verbietet es, allerdings, den Deal einzugehen. Die Autos muessen gespendet werden. Dass sich einige Teams wohl nicht daran halten, erfahren wir an diesem Abend von den Haendlern auch: Man erzaehlt uns, sie verkaufen die Wagen, melden sie als gestohlen und kehren mit dicken Taschen aus der Wueste zurueck. Stimmen die Geruechte, sind sie die wahren Hyaenen der Rallye, und nicht die Haendler, die am Strassenrand mit den bleichen Westlern ein Geschaeft machen wollen. Rund 100 Euro erloesen wir am Ende harter Verhandlungen fuer unseren Krempel in den Autos. Alle sind zufrieden, die Haendler, wir.
Dass, das nicht so ganz richtig ist, wird uns erst klar als die Araber weg sind. Die T-Modelle sind jetzt kahl. Wir stehen davor und schauen sie an, und so langsam daemmert uns, dass jetzt wirklich so langsam alles vorbei ist. In Minuten wurde abgeschraubt und weggebrochen, was wir in wochenlanger Arbeit in Deutschland mit viel Muehe und in Abendaktionen an unsere T-Modelle montiert hatten. Vor uns stehen nur noch die Gerippe unserer einstigen Rallyeboliden. Wehmut, Trennungsschmerz. Wenigstens sind die Autos noch fahrbereit. Und diesen letzten Trumpf spielen wir jetzt aus. Fussbremse raus und rein mit dem Gang. Ab nach Amman.

Ein Kommentar

Eingeordnet unter Uncategorized

Etappe 12: Finale: Fast and Furious

Das Beduinen-Mobil von Walther und Christian kurz nach der Wuestenpruefung im Wadi Rum. Der Kuehler kocht. Schlimmer traf es Kosta und Fronk: Bei einer Bodenwelle und Tempo 130 ging die Heckscheibe zu Bruch

Darauf hatten wir alle gewartet. Die Finale Wertung nach 5500 Kilometern Schinderei hinter dem Lankrad. Ein Rennen durch die Wuste, die beim Wadi Rum stellenweise so topfeben ist, wie ein Salzsee.
Jedes Team tritt mit alle Fahrzeugen an. Nach einem kleinen Geschicklichksitstest, heisst es Vollgas Geben. Die Kulisse ist eine alte Kamelrennbahn, rund sechs Kilometer lang. Team Benztown Beduinen zwei geht als erstes an den Start. In zwoelf Sekunden ist die Tachonadel bei Hundert, dann abbremsen wegen Bodenwellen, hart einlenken. Drifts, Drifts, nur noch Drifts. Wieder Vollgas. Kosta D., unser Nachwuchsfahrer, bremst zu spaet, wird von einer Bodenwelle ausgehoben und dreht sich zwei Mal um die eigene Achse. Die Heckscheibe geht mit einem Knall zu Bruch, Ol aus einem Kanister laueft aus. Spaeter wird Kosta fuer diesen Husarenritt gefeiert werden, auch weil er sofort wieder Vollgas gibt und als zweiter des Teams ins Ziel kommt. Ruecksicht auf Mensch und Material ist bei der finalen Etappe in der die Anspannung von Tagen kulminiert, fehl am Platz.
Fast am Ende der Rennstrecke kreuzt eine tiefe Schrunde den Boden, die bei Tempo 120 kaum zu erkennen ist. Hier lassen alle Teams Federn. Christoph G. und Pascal G. lassen zumindest zwei Radkappen hier und beschaedigen ihren Ruf als Team mit dem schoensten Daimler im Feld nachhaltig. Andere trifft es haerter. Neben der Querrille entwickelt sich im Lauf der Zeit ein Autofriedhof. Ein Siebener BMW verliert eine Stossstange, andere Reifenteile. Eine S-Klasse rollt auf einer Felge iss Ziel.
Wir kommen gut rueber, haben die widrigen Verhaeltnisse im Griff. Die T-Modelle verzeichen viel, und stecken alles weg. Das Adrenalin drueckt das Benzin aus den Adern. Viereinhalb Minuten dauert der Teufelsritt bei den schnellsten Beduinen. Top-Zeiten, vom Top-Fahrern in Top-Autos.
Und zugleich das Ende der Rallye. 5500 Kilometer Leiden, Stress, Hochgefuelhl und gelebter Teamgeist haben ein Ende – nicht ganz. Vier Tage werden die Beduinen noch durch Jordanien ziehen. Das Abenteuer – so ganz ist es noch nicht zu Ende

4 Kommentare

Eingeordnet unter Uncategorized

Etappe 11-2: Pannen auf dem Mond oder: Die Operation Wuestensturm

Das T-Modell von Dirk und Klaus trotzt dem Wuestensturm


Ziehen wir mal Bilanz: Wir sind mit sechs Autos in Oberstaufen im Allgaeu gestartet, die zwei Monate vor Start alle fast 400 000 Kilometer runter hatten. Die Mechaniker von Daimler in Sindelfingen haben die Wunden der T-Modelle geleckt, und die groesten Narben in Fahrwerk, Chassis und Antriebsstrang sind mittlerweile ausgeheilt. Sie haben gute Arbeit geleistet. Bis Zentralanatolien ist ausser einem geplazten Oelschlauch, geplaetteten Daempfern und einer ausgefallenen Heckleuchte nichts passiert. Gut, da war der Fall des Kosta D. Im jugendlich Ueberschwang slidete unser griechischstaemmiger Nachwuchsfahrer in Montenegro ueber eine spitz zulaufende Betonmauer am Strassenrand und riss den Unterboden seines T-Modells auf. Nur wenige Zentimeter weiter rechts haette es die Olwanne seines T-Modells erwischt. Der Tod eines jeden Autos in so einer Situation. Der Dailmer lebte weiter, und mit ihm der gute Stern ueber uns. Bis, ja bis die jordanische Wueste kam. In ihr steigen die Temperaturen mittags auf deutlich ueber 40 Grad. Windboen peitschen ueber den kargen Landstrich und wirbeln den Staub hoch in die Atmosphaere. Jedes Licht wird erstickt.
Es gibt auf Erden wohl keine unwirtlichere Gegend als diesen Streifen Land, gut 100 Kilometer weg vom Irak und knapp 30 von Saudiarabien. Sand, schwarze Basaltbrocken in Fussballgroesse ueberall und dazwischen eine kleine Strasse, auf der ausser 40-Tonnern und uns nichts faehrt. Um 12 Uhr erreicht der erste Sechszylinder die ungesunde Arbeitstemperatur von 110 Grad und muss einen Gang runterschalten. Um 12.30 Uhr platzt der erste Reifen bei Tempo 100 bei Walther R. und Christian G. Um 13.30 der zweite bei Dirk S. und Klaus H. Immer geht es glimpflich aus. Die Beduinen arbeiten routiniert agieren wie Profis. Radwechsel in einer Minute, vom Meister: Fronk, the Wheelchanger, V. Waehrend seiner Ausbildung zum KfZ-Mechaniker hat er in einem Ostssestaedtchen mal einen Radwechselwettbewerb und ein Autoradio gleich mit dazu gewonnen und diese Routine spielt er jetzt aus. Jeder Handgriff sitzt, und die Beduinen brausen weiter. Andere Teams kaempfen auch mit der fuer Mensch und Maschine hoechst lebensfeindlichen Landschaft. Sie haengen am Strassenrand fest, weil die Benzinpumpe streikt oder die Reifen auf dem Asphalt schmelzen. Weil die jordanische Wuestenpolizei uns an einer Abzweigung falsch ableitet, verlieren wir wichtige Stunden und muessen den geplanten Abstecher in die Suedjordanische Duenenlandschaft abschreiben.
Daher geht es nach zehn Stunden Fahrt dirket nach Wadi Rum einer Oase fast beim Roten Meer. Um neun Uhr Abends, weit nach Anbruch der Dunkelheit, kommen wir an, essen Lamm und Huhn, trinken deutschen Schnaps und warmes Bier und schlafen fest. Unsere Bilanz steht: Alle Autos durch die Wueste gebracht!

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Uncategorized

Etappe 11-1: Wir schwimmen nach Jordanien

Das Fahrwerk des Daimlers von Walther und Christian rollte zwischenzeitlich wie ein Beiboot in der Duenung. Erst zur finalen Wuestenetappe setzten wundersame Selbstheilungskraefte ein.

Daimler in Sindelfingen baut Autos. Klar! Nein, so klar ist das nicht. Wir steuern gerade ein Schiff, das ueber die Vorderachse rollt wie ein Beiboot in der Duenung. Derr W 124 von Walther R. und Christian G. ist schwer angeschlagen. Seit der Istanbul-Etappe sind die vorderen Stossdaempfer quasi nicht mehr existent. Mehrere Querrillen haben die Oelzylinder geplaettet. Einer, der es wissen muss, sagt: „Die Teile koennt ihr wegschmeissen. Wenn ihr nicht schneller als 80 fahrt, passiert aber auch nichts.“ So ist es. Ab Tempo aber entwickelt das Fahrwerk des Daimler ein eigenartiges Eigenleben. Der Stern auf der Haube bewegt sich aus der Perspektive des Fahrers wahlweise diagonal oder direkt seitwaerts, sobald ein Schlagloch oder eine Bodenwelle auch nur in Sicht kommt. Das T-Modell rollt irgendwie nach allen Richtungen hin, bauemt sich beim bremsen auf, und faellt beim Beschleunigen in sich zusammen wie Salzburger Nockerln in der Mittagshitze. Reparieren wuerde viel Zeit kosten. 24 Stunden. Und Geld. Beides haben wir nicht. Daher schwimmen wir auf den loechrigen jordanischen Landstassen weiter. Immer Richtung Wadi Rum, der Oase ganz im Sueden des Haschemitenreichs.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Uncategorized